Welches Heizsystem ist das Richtige für Sie? Ein Wegweiser durch den Dschungel

Timo Kossowski am 18. November 2025

Blog post

Der Heizungskeller ist in den letzten Jahren zum politischsten Raum des Hauses geworden. Begriffe wie Gebäudeenergiegesetz (GEG), kommunale Wärmeplanung und 65-Prozent-Erneuerbare-Pflicht schwirren durch die Nachrichten und sorgen bei vielen Hausbesitzern für massive Verunsicherung. Die Frage „Was soll ich einbauen, wenn meine alte Heizung kaputtgeht?“ war noch nie so schwer zu beantworten wie heute.

Als Ihr Fachhandwerksbetrieb möchten wir Ruhe in die Debatte bringen. Es gibt nicht „die eine“ perfekte Heizung für alle, aber es gibt mit Sicherheit die perfekte Lösung für Ihr Haus. Wir stellen Ihnen die gängigsten Optionen vor und erklären, wann welches System Sinn ergibt.

Die Kandidaten im Kurz-Check

Auch wenn Gas- und Ölheizungen noch verkauft werden dürfen (unter bestimmten Voraussetzungen), geht der Trend klar weg von fossilen Brennstoffen – allein schon wegen der steigenden CO2-Preise. Die Zukunft gehört anderen Systemen:

Die Wärmepumpe: Sie ist der aktuelle Standard im Neubau und in sanierten Altbauten. Sie nutzt Umweltenergie (Luft, Wasser oder Erde) und macht daraus Wärme. Der Irrglaube, sie funktioniere nur mit Fußbodenheizung, ist widerlegt – moderne Geräte schaffen auch mit normalen Heizkörpern effiziente Temperaturen, sofern das Haus nicht komplett ungedämmt ist.

Die Hybridheizung: Eine clevere Lösung für ältere Häuser. Hier wird eine (meist kleinere) Wärmepumpe mit einem Gas- oder Ölbrennwertkessel kombiniert. Die Wärmepumpe übernimmt die Hauptarbeit an milden Tagen, der Brenner springt nur an eiskalten Tagen oder für heißes Wasser an. Das spart Investitionskosten bei der Sanierung.

Pellets & Biomasse: Für sehr große, alte Gebäude, die schwer zu dämmen sind, kann eine Pelletheizung eine Option sein, da sie sehr hohe Vorlauftemperaturen liefert. Allerdings benötigen Sie einen Lagerraum und müssen sich um Ascheentleerung und Brennstoffkauf kümmern.

So finden wir Ihre ideale Lösung: Der Ablauf

Wir raten dringend davon ab, eine Heizung „aus dem Bauch heraus“ zu kaufen. Um Fehlplanungen und hohe Stromrechnungen zu vermeiden, gehen wir streng analytisch vor:

  1. Heizlastberechnung nach DIN: Wir berechnen exakt, wie viel Energie Ihr Haus an einem kalten Wintertag verliert. Das ist die Basis für die Dimensionierung der Anlage.
  2. Bestandsaufnahme der Hydraulik: Wir prüfen Ihre Heizkörper. Sind sie groß genug, um den Raum auch mit niedrigeren Wassertemperaturen (z.B. 55°C statt 75°C) warm zu bekommen?
  3. Prüfung der Rahmenbedingungen: Gibt es einen Gasanschluss? Gibt es Platz im Garten für das Außengerät einer Wärmepumpe? Wie sieht die kommunale Wärmeplanung Ihrer Gemeinde aus (Stichwort: Fernwärme)?
  4. Wirtschaftlichkeitsanalyse: Wir stellen Investitionskosten (abzüglich Förderung) und prognostizierte Betriebskosten der verschiedenen Systeme gegenüber.

Checkliste: Welche Faktoren entscheiden?

Bevor wir uns zusammensetzen, können Sie sich schon einmal Gedanken zu den wichtigsten Entscheidungskriterien machen. Was ist Ihnen besonders wichtig?

  • Unabhängigkeit: Wollen Sie weg von schwankenden Importpreisen für Öl und Gas? Dann spricht vieles für eine Wärmepumpe (idealerweise kombiniert mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage).
  • Platzbedarf: Haben Sie Platz für Pellets-Lager oder Öltanks? Wenn Sie diesen Raum lieber als Hobbykeller nutzen wollen, ist die Wärmepumpe im Vorteil.
  • Investitionsbudget: Hybrid-Systeme sind in der Anschaffung oft etwas günstiger, haben aber zwei Wartungskomponenten. Reine Wärmepumpen sind teurer, werden aber aktuell am höchsten gefördert (bis zu 70 %).
  • Lautstärke: Moderne Wärmepumpen sind sehr leise (Flüster-Modus), aber bei sehr enger Reihenhausbebauung müssen wir die Abstände zum Nachbarn genau prüfen.

Schluss mit dem Rätselraten!

Lassen Sie sich nicht von Schlagzeilen verrückt machen. Wir schauen uns Ihr Haus an und rechnen nach, was sich physikalisch und finanziell lohnt.

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Wir beraten Sie herstellerunabhängig und zeigen Ihnen transparent die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme für Ihre Immobilie auf.